Renate R. Schmidt inspirierte mich mit ihrem Artikel „Graue Haare im Online-Business – zu alt oder schon Rollenmodell?“ Sie hatte auch zu einer Blogparade aufgerufen und wollte unsere Meinung zu diesem Thema wissen. Da habe ich dann mitgemacht.

Vor ca 10-12 Jahren traten die ersten zarten grauen Haare hervor. Für mich als Heilpraktikerin ein Zeichen für Besorgnis, eigentlich noch zu früh. Erste Zeichen einer Nierenschwäche. So sieht es zumindest die TCM.

Für mich als Frau anfangs nur ärgerlich, ich trug zu dem Zeitpunkt meist eine Hennatönung, da ich mein „Strassenköterblond“ nicht sonderlich mochte. Da wurde es dann etwas schwieriger mit Henna, da das auf grau eher einen leichten Gelbstich entwickelte. Es folgten dann Pflanzenhaarfarben, die auch den Grauschleier der langsam mehr wurde gut übertönten.

Irgendwann vor 2 -3 Jahren war ich es dann leid, immer wieder färben, immer dieser Zeitaufwand, immer dieses Gemansche mit den Farben.

Ich ließ es rauswachsen, so gut es ging, dann einmal ziemlich kurz scheiden und siehe da, es war weniger schlimm als gedacht. Zumindest für mich und das war erstmal das wichtigste!

Meine Umgebung reagierte verwundert, überrascht, geschockt, mit Anerkennung, die ganze Bandbreite halt.

Im Beruf machte es bei mir keinen Unterschied, weder wurde ich anders bewertet in meiner Leistung, noch sind meine Preise gestiegen oder gefallen. Okay, die Preise für meine Arbeit lege ich eh selber fest. Da verfüge ich, glaube ich auch über ein gesundes Selbstbewusstsein, sprich ich bin mir meines Wertes bewusst.

Aber ich kenne es von meinen Coaching-Klientinnen, da sagen schon einige, dass sie anders wahrgenommen werden mit grauen Haaren und dass das in ihrem Bereich ob Bank, Influencer, Marketing etc. nicht so gut ankommt.

Da gehören dann die Frauen mit grauen Haaren plötzlich zum alten Eisen, während grauhaarige Männer eher als Weise gelten.

Werden wir unsichtbarer, wenn wir grau werden, wovor viele Angst haben.

Ich glaube nein. Es fühlt sich eher an,, als ob wir klarer, transparenter, bewusster werden. Ist es vielleicht eher die neue Ausstrahlung, die einige irritiert?

Wieweit lasse ich mich von der gesellschaftlichen Normvorstellung beeindrucken, wieweit mache ich mich davon abhängig?

Aber was macht das grau mit mir?

Kann ich mich selber noch im Spiegel anschauen, in der Zeit des Ergrauens? Wie nehme ich meine Weiblichkeit dann wahr? Sinke ich in meiner eigenen Selbstwahrnehmung? Akzeptiere und liebe ich mich als „weise Alte“?

Beim Schreiben habe ich auch nochmal gemerkt, wie vielschichtig das Thema Aussehen und auch das Thema Älterwerden ist.

Für mich persönlich gilt: ich bin ich und ich lebe im hier und jetzt.

Ja und meistens liebe ich mich auch mit all meinen Facetten und Schrullen und allem was dazu gehört. 

Für mich ist jeder Mensch wertvoll, egal wie er/sie aussieht, unabhängig von Haut- oder Haarfarbe, Kleidung oder sonstigen Äußerlichkeiten.

Abgewandelt aus dem Satz von Antoine de Saint-Exupéry, „man sieht nur mit dem Herzen gut“, sehen die meisten Menschen auch nur aus dem Herzen heraus gut aus.

In diesem Sinne wünsche ich dir ein Wohlgefühl in Herz, Kopf und Körper.