ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen

ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.


Rainer Maria Rilke, 20.9.1899, Berlin-Schmargendorf

meine Entscheidung für die Kreativität

meine Entscheidung für die Kreativität

Schon als Kind und Jugendliche war mir Kreativität wichtig. Ich habe viel gezeichnet, gemalt, gebastelt, Sachen gebaut. Ziemlich schnell war klar, das wird es auch beruflich, also Lehre machen als Raumausstatter. Wieder abbrechen, weil ob es am Betrieb lag oder an mir, es passte einfach nicht. Sprich ich war nicht gefordert, konnte mich nicht entwickeln, es war nichts kreatives da.

Es folgte die Fachoberschule, mit Praktikum und was es so brauchte. damit das ersehnte Studienziel Innenarchitektur in die greifbare Nähe kam. Ja das war meins. Obgleich auch da schon sichtbar war, es hat auch viel mit Statik, Konstruieren, Entwickeln von technischen Plänen und Details zu tun. Aber solange die Kreativität überwog war alles gut. Sofort ging der Weg in die Selbständigkeit, ich wollte unabhängig sein und mich entfalten können.

Wundervolle Jahre bzw. Jahrzehnte, mit zwar teils harter Arbeit und vielen Herausforderungen im eigenen Innenarchitekturbüro folgten. Es machte Riesenspaß.

Umbruch

Irgendwann war dann der Punkt, wo der Spaß ging. Ich war in einer Sackgasse, mit immer gleicher Arbeit, immer gleichen Umbauten, immer mehr Bürokratie. Erst fühlte es sich nur angestrengt an, dann wurde es anstrengend. Der Körper nahm die Signale der Seele und des Herzens immer mehr zum Anlass mir Zwangspausen zu verschaffen.

Aber ich wollte mich dem “Kranken-Leid” nicht hingeben und selber was tun. Was lag also näher als eine Heilpraktikerausbildung? Das machte dann plötzlich wieder Spaß, gab Energie, half mir selber mit meinen Symptomen besser umgehen zu können.

Ich machte mich erneut selbständig als Heilpraktikerin. Allen Warnungen von Freunden und Bekannten zum Trotz, die da meinten wie kannst du so einen Hungerleiderjob machen, so einen Eso-Kram. Doch ich konnte und wollte. Auch hier folgten wieder viele Jahre mit wundervollen Erlebnissen in der Praxis, mit den Patienten. Sogar zwei Praxisumzüge verliefen einfach, erst von Hamburg in die Pfalz und dann aufs Dorf. Es hieß somit auch oft wieder neu anfangen, doch es machte Spaß und gab Energie.

Weiterentwicklung

Irgendwann gab es aber auch hier so einen Punkt wo mir klar wurde, mir fehlt in der Arbeit doch die Kreativität. Ich malte, zeichnete wie ich feststellte schon seit Jahren nicht mehr. War damit durch Beginn der Heilpraktikerausbildung Schluss gewesen? Ich war gefühlt nur noch von Krankheit und Chronizitäten umgeben.

Warum – ich konnte es nicht sagen. Dann begegnete mir ein NeuroGraphik® Workshop mit Jörg Lehmann und ich war infiziert. Der Wunsch nach Zeichnen, Kreativität war wieder da und schnell folgte mein Einstieg in die NeuroGraphik ® -Ausbildung. Gut nebenbei gab es auch noch einige Coachingausbildungen. Es fühlte sich plötzlich wieder viel leichter und farbenfroher an in meinem Leben.

Die Arbeit mit Menschen macht mir immer noch Riesenspaß, aber heute auch mit Menschen, die einfach nur sich selber verändern wollen. Menschen, die sich selber weiterentwickeln wollen, die vielleicht kurzzeitig mal Unterstützung brauchen in ihren individuellen Lebensschritten und da bin ich gerne begleitend tätig.

Mittlerweile habe ich mein Neurographik® Trainerdiplom, unterrichte selber teils in Kursen neurographische Modelle, kann meine Kreativität wieder ausleben und bin gefühlt wie nie zu vor in meiner Mitte. Einfach ganz bei mir, ganz ICH. Ganz im HIER und JETZT.

grau -weise oder alt

grau -weise oder alt

 

 

Renate R. Schmidt inspirierte mich mit ihrem Artikel „Graue Haare im Online-Business – zu alt oder schon Rollenmodell?“ Sie hatte auch zu einer Blogparade aufgerufen und wollte unsere Meinung zu diesem Thema wissen. Da habe ich dann mitgemacht.

Vor ca 10-12 Jahren traten die ersten zarten grauen Haare hervor. Für mich als Heilpraktikerin ein Zeichen für Besorgnis, eigentlich noch zu früh. Erste Zeichen einer Nierenschwäche. So sieht es zumindest die TCM.

Für mich als Frau anfangs nur ärgerlich, ich trug zu dem Zeitpunkt meist eine Hennatönung, da ich mein „Strassenköterblond“ nicht sonderlich mochte. Da wurde es dann etwas schwieriger mit Henna, da das auf grau eher einen leichten Gelbstich entwickelte. Es folgten dann Pflanzenhaarfarben, die auch den Grauschleier der langsam mehr wurde gut übertönten.

Irgendwann vor 2 -3 Jahren war ich es dann leid, immer wieder färben, immer dieser Zeitaufwand, immer dieses Gemansche mit den Farben.

Ich ließ es rauswachsen, so gut es ging, dann einmal ziemlich kurz scheiden und siehe da, es war weniger schlimm als gedacht. Zumindest für mich und das war erstmal das wichtigste!

Meine Umgebung reagierte verwundert, überrascht, geschockt, mit Anerkennung, die ganze Bandbreite halt.

Im Beruf machte es bei mir keinen Unterschied, weder wurde ich anders bewertet in meiner Leistung, noch sind meine Preise gestiegen oder gefallen. Okay, die Preise für meine Arbeit lege ich eh selber fest. Da verfüge ich, glaube ich auch über ein gesundes Selbstbewusstsein, sprich ich bin mir meines Wertes bewusst.

Aber ich kenne es von meinen Coaching-Klientinnen, da sagen schon einige, dass sie anders wahrgenommen werden mit grauen Haaren und dass das in ihrem Bereich ob Bank, Influencer, Marketing etc. nicht so gut ankommt.

Da gehören dann die Frauen mit grauen Haaren plötzlich zum alten Eisen, während grauhaarige Männer eher als Weise gelten.

Werden wir unsichtbarer, wenn wir grau werden, wovor viele Angst haben.

Ich glaube nein. Es fühlt sich eher an,, als ob wir klarer, transparenter, bewusster werden. Ist es vielleicht eher die neue Ausstrahlung, die einige irritiert?

Wieweit lasse ich mich von der gesellschaftlichen Normvorstellung beeindrucken, wieweit mache ich mich davon abhängig?

Aber was macht das grau mit mir?

Kann ich mich selber noch im Spiegel anschauen, in der Zeit des Ergrauens? Wie nehme ich meine Weiblichkeit dann wahr? Sinke ich in meiner eigenen Selbstwahrnehmung? Akzeptiere und liebe ich mich als „weise Alte“?

Beim Schreiben habe ich auch nochmal gemerkt, wie vielschichtig das Thema Aussehen und auch das Thema Älterwerden ist.

Für mich persönlich gilt: ich bin ich und ich lebe im hier und jetzt.

Ja und meistens liebe ich mich auch mit all meinen Facetten und Schrullen und allem was dazu gehört. 

Für mich ist jeder Mensch wertvoll, egal wie er/sie aussieht, unabhängig von Haut- oder Haarfarbe, Kleidung oder sonstigen Äußerlichkeiten.

Abgewandelt aus dem Satz von Antoine de Saint-Exupéry, „man sieht nur mit dem Herzen gut“, sehen die meisten Menschen auch nur aus dem Herzen heraus gut aus.

In diesem Sinne wünsche ich dir ein Wohlgefühl in Herz, Kopf und Körper.

 

Luise Rinser – Heute fürchte ich nichts

Luise Rinser – Heute fürchte ich nichts

Heute fürchte ich nichts,

heute zeige ich mich

freimütig schutzlos dem Tag

und wage, mich zu freuen,

weil ich lebe,

weil ich auf eine Art lebe,

die nur ich weiß und kann,

ein Leben unter Milliarden,

aber das meine, das etwas sagt,

was kein anderer sagen kann.

Das Einmalige eines jeden Lebens.

Es macht heiter, zu wissen,

das jeder recht hat mit sich selbst.

Schön ist es älter zu werden,

erlöst von sich selbst,

von der gewaltigen Anstrengung

etwas zu werden“,

etwas darzustellen in dieser Welt,

gelassen sich einzufügen

irgendwo, wo gerade Platz ist

und überall man selbst zu sein

und zugleich weiter nichts

als einer von Milliarden.

Luise Rinser