Artemisia annua, auch bekannt als Einjähriger Beifuß, ist eine außergewöhnliche Heilpflanze mit langer Tradition und aktueller medizinischer Relevanz. In den letzten Jahren wurde sie durch ihre antiviralen und entzündungshemmenden Eigenschaften zunehmend bekannt – nicht zuletzt im Zusammenhang mit Malaria und viralen Infekten. Doch ihre Geschichte reicht viel weiter zurück.
In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über Herkunft, Inhaltsstoffe, Heilkraft und Anwendungsmöglichkeiten dieser spannenden Pflanze.
Botanisches Porträt
- Lateinischer Name: Artemisia annua
- Familie: Korbblütler (Asteraceae)
- Wuchsform: Einjährige krautige Pflanze, 1–2 Meter hoch
- Aussehen: Hellgrün, stark gefiedertes Laub mit typischem aromatischen Duft. Kleine, unscheinbare gelbliche Blüten in lockeren Rispen.
Artemisia annua unterscheidet sich durch ihr filigranes Laub deutlich vom mehrjährigen Gewöhnlichen Beifuß (Artemisia vulgaris
Herkunft und Standort
Die Pflanze stammt ursprünglich aus Asien, vor allem aus China. Dort wird sie seit über 2000 Jahren in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) verwendet. Heute ist sie weltweit verbreitet, vor allem in:
- tropischen und subtropischen Regionen
- zunehmend auch in Europa als Kulturpflanze
Standortbedingungen:
- liebt sonnige, warme Lagen
- nährstoffreiche, gut durchlässige Böden
- mäßig feucht, aber keine Staunässe
Inhaltsstoffe
Artemisia annua ist ein wahres Kraftpaket an sekundären Pflanzenstoffen:
- Artemisinin – wichtigste Verbindung mit starker antiparasitärer und antiviraler Wirkung
- Flavonoide (z. B. Quercetin) – antioxidativ und entzündungshemmend
- Ätherische Öle – antimikrobiell und immunstimulierend
- Cumarine, Phenolsäuren, Triterpene – vielseitige Wirkprofile
- Mineralstoffe und Spurenelemente
- Antioxidantien
Die Kombination dieser Stoffe macht die Pflanze so wertvoll – nicht nur gegen Malaria, sondern auch bei zahlreichen anderen Beschwerden.
Heilwirkung und traditionelle Anwendungen
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wurde Artemisia annua unter dem Namen Qing Hao schon früh gegen Fieber und Parasiten verwendet.
Moderne Einsatzbereiche:
- Malaria: Artemisinin gilt als eine der wirksamsten Substanzen gegen Plasmodien.
- Virusinfektionen: Einsatz bei Grippe, Corona, Epstein-Barr-Virus u. a.
- Entzündungen: wirkt antientzündlich auf Zellebene
- Immunsystem: moduliert Immunantwort, fördert Selbstheilung
Weitere Anwendungen:
- Verdauungsfördernd
- Entgiftend (Leber & Galle)
- Unterstützend bei Tumorerkrankungen (in Forschung)
Hinweis: In vielen Ländern ist Artemisinin als Arzneimittel eingestuft – die Selbstmedikation sollte immer achtsam angewendet werden!
Auch auf eine evtl. Korbblütler-Allergie sollte geachtet werden, da auch Kreuzreaktionen möglich sein könnten.
Ich habe zwar bisher nur Reaktionen bei einer Beifuß-Pollenallergie erlebt und die auch nur bei blühenden Artemisia annua Pflanzen, sonst sind mir persönlich noch keine negativen Reaktionen bekannt geworden ,
Ernte und Verarbeitung
- Erntezeit: kurz vor der Blüte, je nach Klima Juni bis August. Mit der Blüte steigt das Allergierisiko, da Korbblütler!
- Geerntet werden: Blätter und blühende Triebspitzen
- Trocknung: möglichst schonend, im Schatten bei Luftzirkulation
- Lagerung: luftdicht, dunkel, kühl – die Wirkstoffe sind lichtempfindlich.
- Samen: wer im nächsten Jahr wieder Pflanzen haben will, sollte für den Zweck einige blühende Zweige Samen bilden lassen und diese dann vorsichtig ernten.
Die Qualität der Ernte hängt stark von Sorte, Klima und Erntezeitpunkt ab. Für medizinische Zwecke ist der Artemisingehalt entscheidend.
Verwechslungsgefahr
Artemisia annua kann leicht mit anderen Beifußarten verwechselt werden, z. B.:
- Artemisia vulgaris (Gewöhnlicher Beifuß)
- Artemisia absinthium (Wermut)
Unterscheidungsmerkmale:
- Artemisia annua hat einen besonders frischen, fast zitronigen Geruch
- sehr feingliedriges, filigranes Laub
- wächst einjährig (andere Arten sind mehrjährig)
Anwendung in der Heilkunde – Rezepte
Hier einige beliebte und bewährte Anwendungsformen:
1. Artemisia-Tee (zur Immunstärkung & bei Erkältungen)
Zutaten:
- 1 TL getrocknetes Kraut
- 250 ml heißes (nicht kochendes!) Wasser
Zubereitung:
Mit heißem Wasser übergießen, 5–10 Minuten ziehen lassen, abseihen.
Anwendung: 1–2 Tassen täglich über max. 7–14 Tage. Kurweise, nicht dauerhaft!
2. Artemisia-Tinktur (hoch konzentriert)
1. Artemisia annua Tinktur (mit Alkohol)
Ideal zur innerlichen oder äußerlichen Anwendung bei Infekten, Verdauungsbeschwerden, zur Immunstärkung oder als Begleitmittel bei viralen Belastungen.
Zutaten:
- 10–20 g getrocknetes Artemisia-annua-Kraut (oder 30 g frisches)
- 100 ml Alkohol (z. B. Doppelkorn, Wodka oder Ansatzalkohol, 40–70 %)
- Dunkles Schraubglas
- Filter (Teesieb, Mulltuch o. ä.)
- Braune Tropfflasche zur Aufbewahrung
Zubereitung:
- Kraut grob zerkleinern und in das Schraubglas geben.
- Mit Alkohol übergießen, bis das Kraut gut bedeckt ist.
- 2–3 Wochen an einem kühlen, dunklen Ort ziehen lassen, täglich schütteln.
- Danach abseihen und in eine Tropfflasche füllen.
Anwendung:
- Innerlich: 10–20 Tropfen in Wasser, 2–3× täglich (kurweise, 1–2 Wochen)
- Äußerlich: Zur Wunddesinfektion, als Umschlag oder bei Insektenstichen
Nicht in Schwangerschaft, Stillzeit oder bei Alkoholunverträglichkeit verwenden
3. Artemisia annua Ölmazerat (Ölauszug)
Ideal für empfindliche Haut, Kinder oder zur äußerlichen Anwendung, z. B. bei Insektenstichen, Hautreizungen oder zur sanften Immununterstützung.
Zutaten:
- 20 g getrocknete Blätter/Blüten
- 200 ml hochwertiges Pflanzenöl (z. B. Oliven-, Jojoba-, Mandelöl)
- Schraubglas
- Mulltuch und Flasche zur Aufbewahrung
Zubereitung (Warme Methode):
- Kraut ins Glas geben, mit Öl übergießen.
- Glas 2–3 Wochen an einem sonnigen Fenster ziehen lassen.
- Alternativ im Wasserbad (max. 40–50 °C) für 1–2 Stunden sanft erwärmen.
- Danach filtern und in dunkle Flasche füllen.
Anwendung:
- Zur Massage bei Erkältung (Brust, Rücken, Füße)
- Als Pflegeöl bei gereizter Haut oder leichten Entzündungen
- Auch als Haaröl bei juckender Kopfhaut
Tipp: Wer mag, kann zusätzlich antivirale Öle wie Thymian, Lavendel oder Teebaumöl hinzufügen (max. 1–2 %).
4. Äußere Anwendung bei Hautproblemen
Ein Absud kann als Waschung oder Umschlag bei entzündlicher Haut, Insektenstichen oder Pilzbefall genutzt werden. Auch kann einfach ein Blatt auf der Haut zerrieben werden nach Insektenstichen.
5. Einzelne Blätter der Pflanze direkt vom Strauch naschen
Ich liebe es ja beim Gang durch den Garten, immer mal wieder 1 Blatt vom einer meiner Artemisiapflanzen abzuzupfen und direkt zu zerkauen. Ist schon sehr bitter, hat aber auch einen ganz typischen Geschmack und tut einfach dem ganzen Körper gut. Auch ein Streicheln über die Pflanze ist immer wieder schön, der spezielle Duft der Artemisia hat etwas einhüllendes und Schützendes.
Wer auf Beifuß-Pollen allergisch reagiert, sollte mir Beginn der Blüte, wenn statt der typischen gefiederten Blätter, wie hier unten abgebildet, luftigere Gebilde wie kleine Punkte mit erscheinen, vorsichtig sein und die Pflanze dann rechtzeitig zurückschneiden, damit sie nicht in Blüte geht oder sie dann, wenn sich schon Blühansätze hat meiden.

Blätter der Artemisia annua Pflanze
6. Herstellung eines DMSO-Auszugs mit Artemisia
Zutaten:
- Hochwertiges, reines DMSO (mind. 99,9 % Reinheit)
- Getrocknetes Artemisia annua-Kraut (z. B. Blätter und Blüten)
- Dunkles Schraubglas aus Glas (kein Metall!)
- Pipettenflasche zur Aufbewahrung
Zubereitung:
- Das getrocknete Kraut leicht zerkleinern.
- In ein Braunglas geben (z. B. 10 g Kraut auf 100 ml DMSO).
- An einem dunklen, kühlen Ort 1–2 Wochen ziehen lassen, täglich schütteln.
- Danach durch ein sehr feines Sieb oder Kaffeefilter abfiltern.
- In dunkler Pipettenflasche aufbewahren.
Lagerung: Kühl, dunkel, fest verschlossen.
Risiken und wichtige Hinweise
- DMSO transportiert alles durch die Haut, auch Verunreinigungen, Pestizide oder Keime – daher nur absolut reines Pflanzenmaterial verwenden.
- Nach den Auftrag von DMSO und DMSO Auszügen die behandelte Haut für 20 bis 25 min nicht mit Stoff oder anderem bedecken, da auch das durch DMSO in die Haut transportiert werden kann.
- Ein DMSO-Auszug aus Artemisia annua kann sehr wirksam sein, insbesondere zur topischen (äußerlichen) Anwendung.
- Nicht auf offene Wunden oder Schleimhäute auftragen.
- Nicht mit Metallen in Berührung bringen – reagiert chemisch.
- Geruchsbelastung: DMSO hat einen schwefelartigen Geruch (ähnlich Knoblauch), der vom Körper ausgeschieden wird.
- In Deutschland ist DMSO kein Arzneimittel, sondern ein Lösungsmittel – keine Zulassung zur innerlichen Anwendung. Die Nutzung erfolgt auf eigene Verantwortung
Was ist DMSO?
DMSO (Dimethylsulfoxid) ist ein stark polares Lösungsmittel, das in der Lage ist, viele organische und anorganische Substanzen zu lösen – darunter auch Artemisinin und andere Wirkstoffe aus Artemisia annua.
Besonderheit: DMSO durchdringt sehr schnell die Haut und Zellmembranen und kann gelöste Stoffe direkt ins Gewebe transportieren. Genau darin liegt sowohl die Chance als auch das Risiko
Wo kann ich Artemisa beziehen:
Wenn du Artemisia Produkte in hochwertiger Qualität kaufen möchtest, sind hier Möglichkeiten
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Pflanze im Garten
Artemisia annua lässt sich relativ leicht selbst anbauen – auch im mitteleuropäischen Klima!
Aussaat & Pflege, für mich am besten im Topf, dann gibt es keine Vermischung mit anderen Beifussarten:
- ab März in Vorkultur im Haus oder ab Mai direkt im Topf
- liebt volle Sonne und lockere Erde
- mäßig gießen, Staunässe vermeiden
- bis zu 2 m hoch – gute Nachbarn: Ringelblume, Sonnenhut, Ysop
Fazit
Artemisia annua ist eine faszinierende Heilpflanze mit großer Vergangenheit – und einer vielversprechenden Zukunft. Ihre vielseitige Wirkung, insbesondere auf das Immunsystem und gegen Infektionen, macht sie zu einem spannenden pflanzlichen Verbündeten in der Hausapotheke. Doch bei aller Kraft: Ihr Einsatz sollte wohlüberlegt und fachlich begleitet erfolgen – vor allem bei Eigenanwendung.
Fotos, Martina Coldewey
Text: Martina Coldewey, mit teilweiser Unterstützung durch KI – ChatGPT (OpenAI), damit ich immer die gleiche Struktur im Inhalt habe