Johanni, ein Fest der Dankbarkeit, Ernte, Erdung und des Jahreskreislaufs des Lebens.
Verbunden mit alten Sprüchen oder Wetterlosungen: regnets am Johannistag, regnet es noch 14 Tage lang.
Zeit um Kräutersträuße zu sammeln die den Sommer symbolisieren, meist 7 oder 9 an der Zahl.
1. Einleitung: Johanni – ein Fest der Mitte
Am 24. Juni feiern wir Johanni, den Geburtstag Johannes des Täufers – ein Fest mit tiefen Wurzeln im Jahreskreis. Es markiert die Sommersonnenwende, eine Zeit, in der die Natur in voller Blüte steht und wir auf den Höhepunkt des Lichts erblicken. Der längste Tag und die kürzeste Nacht, die Sommersonnenwende am 21.Juni liegt gerade hinter uns. Johanni lädt uns ein, innezuhalten, die Früchte unserer bisherigen Arbeit zu würdigen und in eine Haltung der Dankbarkeit und Erdung und innerer Fülle zu kommen.
2. Die Kraft der Natur: Erdung durch Gartenarbeit, Zeit in der Natur
Wenn ich durch meinen Garten gehe, barfuß das Gras spüre oder die warmen Beeren pflücke, bin ich ganz im Moment, im Hier und Jetzt. Die Arbeit mit und in der Erde, das Wachsen und Werden zu beobachten, daran mitwirken zu dürfen – das alles wirkt wie eine natürliche Meditation. Es holt uns aus dem Kopf zurück in den Körper, ins Jetzt und ins Tun.
Gartenarbeit fordert natürlich auch, teils ist der Boden wie hier bei mir sehr lehmig und damit schwer zu bearbeiten, was auch körperlich herausfordert. Die Pflanzen wollen gegossen werden, gehegt und gepflegt werden, das erfordert auch Aufmerksamkeit und Achtsamkeit, da wir hier auch noch Hanglage und somit unebene Flächen und Beete haben. Das sollte man/Frau schon schauen, wo die Füße hingesetzt werden.
Erdung geschieht nicht nur im wörtlichen Sinne, wenn wir unsere Hände in die Erde tauchen, sondern auch emotional: Wir verbinden uns mit einem größeren Kreislauf und erleben, wie alles seine Zeit hat.
Jetzt in der Fülle der Erntezeit, heißt es aber auch schon wieder Notizen machen, was wo gepflanzt wurde, wie es gewachsen ist, welche Pflanzennachbarn gut miteinander klar kamen, welche nicht. Was im Herbst noch zu planen ist, wo es vielleicht noch Regenfässer für ressourcenschonende Bewässerung braucht.
3. Mein persönliches Johanni-Ritual: Beeren, Gelee & Seelenbalsam
Dieses Jahr habe ich zur Johanni-Zeit rote und schwarze Johannisbeeren und Jostabeeren geerntet.
Die Sonne im Rücken, das Summen der Insekten um mich, der Duft der Beeren, zwischendrin Früchte naschen – und plötzlich war da dieser Moment: pure Freude.
Aus den Beeren habe ich Gelee gekocht – ein süßer Schatz, der nicht nur auf dem Frühstückstisch leuchtet, sondern auch in mir. Der mir das ganze Jahr über Freude schenkt, denn das Gelee oder auch Marmeladen sind auch immer ein nettes Geschenk für liebe Freunde oder Klienten.
Der ganze Prozess – Pflücken, Waschen, Kochen, Abfüllen – war für mich ein achtsames Ritual. Jeder Schritt war eine Einladung, still zu werden, dankbar zu sein, im Rhythmus der Natur zu schwingen. Immer wieder die spannende Frage, wie rühre ich im Topf, meine Lieblingsrichtung sind Achterbewegungen. Das Zeichen der Unendlichkeit.
Tipp: Wenn du magst, koche dieses Jahr doch auch mal ganz bewusst Gelee oder Marmelade – als symbolischen Akt der Fülle und des Bewahrens. Das geht auch mit einer kleinen Früchteschale vom Markt, wenn du keinen eigenen Garten hast.
Mein Lieblingsrezept für Gelee:
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- 1 kg Beeren entsaften, entweder im Entsafter oder über Dampf mit einem Tuch
- 500 g Gelierzucker (2:1), gibt es auch in Bio-Qualität
- Saft einer halben Zitrone, etwas Zimt, Kardamom oder Ingwer nach Geschmack
- Mit Liebe einkochen & abfüllen ✨

4. Dankbarkeit als innere Haltung
Dankbarkeit ist aber mehr als ein netter Gedanke. Sie ist eine kraftvolle Ressource im Coaching und Alltag: Sie hilft, den Fokus zu verschieben – von Mangel zur Fülle. Gerade um Johanni herum können wir uns bewusst fragen:
- Was durfte in mir wachsen in diesem Jahr?
- Welche Früchte trage ich bereits?
- Wofür bin ich jetzt – in diesem Moment – dankbar?
- Was sät sich gerade schon wieder neu in meinem Leben aus, wo keimen neue kreative Ideen?
5. Impulse für dein eigenes Dankbarkeitsritual
Du brauchst keinen Garten, um mit Dankbarkeit zu arbeiten. Hier ein paar Ideen für dein Johanni-Ritual:
- Schreibe eine Dankbarkeitsliste mit 3 Dingen, die du in diesem Jahr „geerntet“ hast – beruflich, emotional, geistig.
- Zünde eine Kerze an und danke innerlich für das Licht in deinem Leben.
- Berühre einen Baum oder die Erde, laufe Barfuß – spüre die Verbindung.
- Schreibe einen Brief an dich selbst, in dem du dich für deinen bisherigen Weg ehrst.
6. Fazit: Kleine Rituale, große Wirkung
Johanni ist mehr als ein Datum – es ist eine Einladung, mitten im Jahr innezuhalten.
Dankbarkeit und Erdung sind einfache, aber tief wirkende Ressourcen, die unsere Seele nähren.
Gerade durch achtsame Handlungen wie das Ernten und Verarbeiten von Lebensmitteln wird spürbar:
Wir sind Teil eines großen Ganzen.
Und das ist heilsam und herzerwärmend.
